Die Geschichte des Adlerkellers

200 Jahre Wirtshaustradition

Der Gewölbekeller in der Kemnater Straße, in dem heute der bekannte Musik- und Jazzclub „Uncle Satchmo’s“ untergebracht ist, hat bereits eine 200-jährige Geschichte. Bis ins Jahr 1802 lässt sich diese zurückverfolgen. Die Jahreszahl trägt eines der beiden Tonnengewölbe auf denen sich heute die Gaststätte „Adlerkeller“ befindet.

Über den frühesten Verwendungszweck des Hauses ist zwar nichts bekannt, fest steht jedoch, dass es im Jahr 1802 zusammen mit einem kleinen Tonnengewölbe im hinteren Teil des Gebäudes errichtet wurde. Dies lässt vermuten, dass das Gebäude bereits von Anfang von einer Kaufbeurer Brauerei als Bierkeller genutzt wurde. 1842 wurde ein zweites, größeres Tonnengewölbe in den Hang gebaut und mit dem Aushub der heutige Biergarten aufgeschüttet.

Die Keller gehörten damals zum „Schwarzen Adler“ in der Neuen Gasse, wo bis 1902 Bier gebraut wurde. Schon ein Jahr später ging das Haus in den Besitz der Klosterbrauerei Irsee über, deren Besitzer August Schegg es am 30. Mai 1914 an den Kaufbeurer Lohnkutschereibesitzer Josef Brückl verkaufte, der 1927 starb. Seine Witwe Therese führte den Gasthof gemeinsam mit ihrem neuen Ehemann, als dieser starb, mit ihrer Tochter weiter. Später übernahm der Schwiegersohn das Gasthaus, bis sich die Familie 1979 aus dem aktiven Geschäft zurückzog. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Wirtschaft neben Posthalterei und Fuhrwerken ein Mietautobetrieb und später eine Tankstelle angeschlossen gewesen.

In den Jahren des Wirtschaftswachstums lag der Adlerkeller mit einem Bierabsatz von über 350 Hektoliter an der Spitze in Kaufbeuren.

Seit über 100 Jahren wird im Adlerkeller Irseer Klosterbier ausgeschenkt und seit mehr als 30 Jahren wird der Betrieb von Yvonne Rech und Rudolf Mergenthaler mit viel Liebe hervorragend bewirtschaftet.

Das Speisenangebot von regionalen und internationalen Spezialitäten und dies bis in die späte Nacht hinein, ist weit über die Stadtgrenze hinaus bekannt.

Das i-Tüpfelchen setzten Yvonne Rech und Rudolf Mergenthaler dem Betrieb auf, als sie sich entschlossen, das große Tonnengewölbe gastronomisch zu nutzen und den Musik- und Jazz-Clubs „Uncle Satchmo´s“ zu gründen, der aus der Kaufbeurer Kulturszene nicht mehr wegzudenken und auch für Hochzeiten und größere gesellschaftliche Ereignisse eine beliebte Adresse ist.

Was in den fast zwei Jahrhunderten konstant blieb, ist eine solide Wirtshaustradition in kaum veränderten Räumen. Somit zählt der Adlerkeller unter nie verändertem Namen zur letzten Handvoll traditioneller Wirtshäuser in der Stadt, die noch betrieben werden. Die Verleihung des Gastro-Award für eines der besten Wirtshäuser im Münchner Umland lässt erwarten, dass dieses Haus auch in seinem dritten Jahrhundert noch die Kaufbeurer Gastronomie bereichern wird.